Letztens fuhr ich mit Little E. durch die Neubausiedlung an unserem Wohnort und musste schmunzeln. Fragend starrte mich unsere Tochter an und folgende Worte kamen über ihre Lippen: "Du, Mami, hast du auch schon gesehen, dass alle Menschen hier in ihren Gärten den gleichen Sonnenschirm aufgestellt haben? Was meinst du, gefällt der ihnen besonders gut?" Ich schaute rechts aus dem Fenster und sah gepflegte Gartenanlagen an mir vorbeiziehen und diese beigefarbenen Eisenschirme mit Neigungsverstellung. Auf einmal vielen mir auch all diese Fahrradanhänger vor den Garagen auf. "Ja, wahrscheinlich ist das der Beste unter den Sonnenschirmen?", hörte ich mich antworten. Vielleicht hatte aber auch keiner Lust aus der Norm zu fallen mit einem alten bunten Retroschirm vom Flohmarkt. Aus der Norm fallen, das können wir gut. Wir sind nicht verheiratet, wir haben ein Kind, wir wohnen zu Miete und noch immer blogge ich ohne Smartphone. Weit entfernt von der Normalität, die man zwischen diesen energieeffizienten Zukunftshäusern zu finden meint. Und Normalität ist oberstes Ideal in Deutschland. In der aktuellen Ausgabe der NEON hat Alard von Kittlitz einen wunderbaren Artikel über das Jammern in Deutschland und die Suche nach dem Glück im Leben geschrieben. Für seinen Artikel fuhr er durch Halbdeutschland auf der Suche nach eben diesem Glück und traf auch auf eine katholische Nonne, die Jahre zuvor eine eigentlich funktionierende Lebenstruktur verlassen hatte und ins Kloster gegangen war. Ein Satz in diesem Interview klang bei mir nach und machte mich in diesem Moment, reflektierend über mein eigenes Leben, unglaublich glücklich.
"Es sei bedeutsam gut auf die eigene Wirklichkeit zu hören, sich selbst gerecht zu werden in dem, was man braucht und schenken kann."
(aus "Das Glück der Mutigen" von Alard von Kittlitz
für NEON MAGAZIN / Ausgabe 08 2015)
Wir haben hier in diesem Land die maximale Freiheit und die wenigsten von uns können sie innerlich nützen, weil sie ihre eigentlichen Wünsche für diese gruppendynamische Normalität vorbeiziehen lassen, nur um ein bisschen dazuzugehören. Es ist natürlich immer unbequemer nicht mit der Masse zu gehen, aber vielleicht erleben gerade die Unbequemen und Unangepassten das Glück intensiver, bewusster. Auf die eigene Wirklichkeit hören, sich von negativen Emotionen befreien, den Fokus auf den Augenblick haben und aufs Herz hören, wann immer es uns ruft. Das alles braucht MUT...MUT sich sein Glück bewusst zu machen...ohne auf die anderen und ihre Vorstellungen von Glück zu schauen...das alles ist immer nur eine Frage der Wahrnnehmung und deren Kraft müssen sich viele erst bewusst werden.
Umärmelt seist Du wunderbare Person, für Dich und Deine Worte, für die Klarheit und die Entscheidung, die aus ihnen spricht.
AntwortenLöschenNina (auch keine Frau von Stepford)
liebste Nina, ich umärmele dich auch...danke auch für deine Nachricht auf FB...da bin ich immer nur kurz...auch so ne Sache...freue mich, wenn wir es bald mal wieder auf ein analoges Treffen schaffen. Die diesjährige Blogst lasse ich mal ausfallen...ich weiss wieder antizyklisch...;)...aber wir kommen bestimmt auch so mal wieder zusammen...bist doch in meinem Herzen für immer, Süsse...ein wunderbares Sonnenwochenende dir und deinen Lieben...dicken Kuss auch von einer nicht Stepford Frau...danke...
Löschenwahre Worte :o)
AntwortenLöschenLG Petra