
"Sie sind die erste heute, die sich traut eine Zeitung zu kaufen", sagte er.
"Wirklich, warum sprechen Sie von trauen?", fragte ich.
und dann hakte ich nach, hörte mir seine Geschichte an, von seiner Krankheit, dem Verlust seines Jobs, der Scheidung von seiner Frau und den schwierigen Gegebenheiten auf der Straße. Denn auch für immer mehr Einwanderer aus Osteuropa und ärmere Rentner wird der Straßenzeitungsverkauf zum neuen Einkommensmodell. Das macht die Arbeit nicht einfacher und das Klischeedenken in der Gesellschaft nicht kleiner. Lange stand ich da mit ihm, hörte einfach zu, fragte nach und zeigte einfach in diesem Moment diese Empathie für einen Menschen, den ich garnicht kannte.
Warum? Für ganze 2 Euro sich aufhalten zu lassen? Ich empfand es nicht als Belastung, sondern fühlte mich berührt von seiner Geschichte und fand persönlich 2 Euro nicht genug für diesen ehrlichen Moment. Am Ende strahlte er mich an, bedankte sich für meine Zeit und ich fühlte diese wunderbare Demut dem Leben gegenüber.
Das sind die Momente im Leben, die bleiben und uns zeigen, wie gut es uns doch hier in dieser verrückten Welt geht, oder?
Und passend dazu hat mir die liebe Jules vom Kleines Freudenhaus heute wieder 3 Fragen gestellt, die ich doch zu gerne beantworten möchte.
hier meine 3 für diese Woche...



1. Wofür bist du gerade dankbar?
gesund zu sein und an einem Ort zu wohnen, wo unsere Kinder nicht zwischen Bomben und Terror aufwachsen müssen
to be healthy and to live in a place where our children do not have to grow up between bombings and terror
unsere eigentlich priviligierte Gesellschaft, die sich mit Problemen befasst, die eigentlich gar keine sind
our really privileged society that deals with problems which are not really problems
Liebe Ines, das erinnert mich an einen Tag vor schon vielen Jahren - in der Fußgängerzone Deiner Stadt ;-) - da kam ich zusammen mit meinem damaligen Freund auch mit einem Obdachlosen ins Gespräch. Auch er erzählte uns von seinem Abrutschen in die Armut durch den Unfalltod seiner Familie, den aus der persönlichen Krise folgenden Jobverlust, den Alkoholkonsum und am Ende war er einfach nur unendlich dankbar, dass wir uns die Zeit genommen hatten ihm zuzuhören - wir sollten sie uns öfter nehmen! Liebe Grüße, Carolin
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